„Ich mache alles falsch“. 5 Schritte um den inneren Kritiker und Selbstverurteilung zu besiegen – Folge 29

029: „Oh nein, das war dumm von mir…“. „Warum mache ich das immer alles falsch…“ Ich bin so blöd…“ Kennst du diese Selbstvorwürfe? Kennst du diese Stimme? Ich nenne sie: Den inneren Kritiker. Der innere Kritiker sorgt für Selbstverurteilung und für Minderwertigkeitsgefühle.

Aber wir sind dem inneren Kritiker nicht hilflos ausgeliefert. Wir können diesen selbstverurteilende Stimme besiegen.

Wie? Mit 5 Schritten. Welche genau das sind, erzähle ich dir in der 29 Folge der Good Life Show.

„Ich mache alles falsch“. 5 Schritte um den inneren Kritiker und Selbstverurteilung zu besiegen – Folge 29

Kennst Du das auch? Hörst Du auch immer diese kritischen Stimmen, die Dir ständig sagen, dass Du etwas falsch machst?
Denkst Du häufig: „Ich mache alles falsch!“?

Oder quälst Du Dich mit Selbstvorwürfen? Das passiert vielen Menschen, immer wieder, jeden Tag. Manche quälen sich alle paar Minuten mit Selbstvorwürfen.

„Warum hab ich das Essen anbrennen lassen, den Geburtstag vergessen?“, „Warum bin ich auf das Handy getreten, bei Rot über die Ampel gefahren?“

Der erhobene Zeigefinger aus der Vergangenheit

Diese Denkweise ist häufig in unserer Vergangenheit begründet. Unsere Eltern, Lehrer, Nachbarn, das gesellschaftliche Umfeld und auch die katholisch oder evangelisch geprägte Erziehung hierzulande haben dazu beigetragen, dass wir uns ständig für irgendetwas schuldig fühlen.

Unsere Eltern sind eine Generation, die die Schuldgefühle mit der Muttermilch aufgesogen haben.

Erbsünde wurde zum Grundprinzip. An irgendetwas war man immer schuld. Eltern, Nachbarn, Lehrer sagen ständig solche Sätze wie: „Sei doch mal dankbar!

Wir haben so viel für Dich getan.“ oder „Andere Kinder haben das nicht.“ oder „Wegen Dir hat sich Mama die ganze Nacht Sorgen gemacht.“ Dadurch entstanden Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen.

Wir fühlen uns schlecht, wenn jemand solche Sachen zu uns sagt. Wenn dies oft genug geschieht, bleibt natürlich auch etwas hängen. Ein krasses Beispiel ist, wenn wir auf eine Polizeikontrolle zufahren.

Selbst wenn wir alles richtig gemacht haben, haben wir immer sofort ein latent schlechtes Gewissen.

Die leise kritische Stimme meldet sich: „Was hast Du jetzt wieder falsch gemacht?“

Der innere Kritiker wächst

Dass diese kritischen Bemerkungen aus unserem Umfeld nicht spurlos an uns vorübergehen, ist normal.
Wir identifizieren uns irgendwann damit, es geht uns in Fleisch und Blut über.

Unsere Eltern haben es nicht böse gemeint, wenn sie uns tadelnde Blicke zugeworfen haben, sich wegdrehen, uns vorwurfsvoll anschauen.

Sie wollten uns damit vermitteln, wie sich ein braves, gutes Mitglied unserer Gesellschaft verhält. Sie haben uns auf diese Weise gelehrt, Guten Tag zu sagen, sich zu bedanken. Ganz selbstlos war dieses Verhalten allerdings nicht.

Gerade solche Sätze wie „ich habe mir die ganze Nacht Sorgen gemacht“ helfen vor allem dem, der sie sagt. Sie helfen dieser Person, sich besser zu fühlen. Wie Du Dich dabei fühlst oder wie Du damit umgehst oder was Du viele Jahre später mit dem ganzen Kram machst, hat keine Priorität in dem Moment.

Sie wollten in dem Moment weniger Stress und Ärger haben und natürlich wollten sie Dich damit gesellschaftsfähig, ja lebensfähig machen. Das ist gut gemeint.

Gut gemeint ist nicht gleichzeitig gut gemacht

Wenn wir unseren Vater häufig mit enttäuschtem oder unsere Mutter mit strafendem Blick gesehen haben, dann bleibt da natürlich was im Kopf hängen.

Diese Dinge haben uns geprägt. Wenn wir das Essen anbrennen lassen, dann verurteilen wir uns selbst. Unser innerer Kritiker wird manchmal so laut, dass wir nur noch denken können: „Ich mache alles falsch.“

Aber das ist in den meisten Fällen gar nicht angemessen. Natürlich darfst Du Dich ärgern, wenn Dir ein Missgeschick passiert.

Wenn es ein größeres Missgeschick ist, darfst Du Dich auch so richtig ärgern, darfst auch mal herumfluchen. Aber darum geht es gar nicht.

Es geht um diese extreme Selbstverurteilung, diese Pauschalisierung „ich mache alles falsch“, vor allem dann, wenn wir das mehrmals am Tag machen.

Das, worauf wir uns fokussieren, wächst

Wenn wir uns den ganzen Tag mit etwas beschäftigen, immer wieder daran denken, bekommt das sehr viel Macht über uns.

Je mehr wir daran denken „ich mache alles falsch“, umso intensiver wird diese Bahn im Gehirn aktiviert.

Und das verstärkt sich noch durch Regelmäßigkeit und die Intensität unserer Gefühle. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Wir können uns daraus befreien.

Wir können uns aus dem „Ich mach alles falsch“-Kreislauf befreien.

Schritt 1: Der Wunsch etwas zu verändern

Die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Und der ist damit schon mal getan.

Wenn Du jetzt den inneren Kritiker langsam aber sicher verstummen lassen möchtest, ist es ganz wichtig, ihn nicht mehr zu füttern.

Wir müssen den Blick jetzt mal drehen, weg vom inneren Kritiker, vom „ich mache alles falsch“ auf das, wo wir eigentlich hinmöchten.

Wir wollen uns in jeder Situation wohlfühlen, auch wenn mal was Blödes passiert.

Du darfst auch mal fluchen, aber du darfst Dir deswegen nicht ewig Vorwürfe machen. Das Ziel ist ein glücklicher und zufriedener Tag.

Schritt-1-Tipp: die Stopp-Technik

Wenn Dir das nächste Mal etwas Blödes passiert, kannst Du erst mal fluchen und dann kannst Du mithilfe der Stopp-Technik ganz bewusst verhindern, dass die kritischen Stimmen auftauchen und Du Dir Selbstvorwürfe machst.

Sag einfach Stopp, sprich es laut aus, am besten gleich mehrmals nacheinander.

Damit setzt Du erst einmal einen Stopp-Punkt.

Damit verhinderst Du erfolgreich, dass sich die Gedankenspirale rund um „ich mache alles falsch“ wieder in Gang setzt.

Schritt 2: Annehmen

Im zweiten Schritt nimmst Du nun einfach zur Kenntnis, dass da etwas schiefgelaufen ist.

Du übernimmst die Verantwortung, dass jetzt das Essen angebrannt ist und es jetzt ungenießbar geworden ist. Du sagst einfach: „Ok, das ist jetzt einfach so.“

Schritt 3: Das Missgeschick nicht negativ bewerten

Jetzt versuchst Du, den scheinbaren Fehler, das Ereignis, nicht negativ zu bewerten. Du nimmst das jetzt einfach als gegeben an.

Es ist passiert und durch nichts mehr zu ändern. „Ok, das Essen ist jetzt angebrannt.“

Das hat etwas von Zen-Buddhismus. Diese Mönche können Dinge einfach annehmen, ohne das hinterher zu verurteilen.

Sie sagen einfach es ist passiert, es ist Ok. Das ist unser Ziel. Dazu müssen wir uns nicht frei von Emotionen machen.

Es ist einfach ein Fakt, so wie Holz hart oder Wasser nass ist, so ist das halt passiert. Es ist nicht gut oder schlecht.

Wenn wir jedoch Dinge immer wieder tun, dann macht die Statistik, dass auch mal was schiefgeht.

Schritt 4: Wie kannst Du das in Zukunft besser machen oder vermeiden?

In diesem Schritt überlegst Du Dir, wie Du das in Zukunft anders machen kannst, was Du in Zukunft besser machen kannst.

Auf diese Weise sind schon die tollsten Erfindungen entstanden, beispielsweise Flüssigglas für das Handy.

So geht der Bildschirm nicht mehr so schnell kaputt, wenn das Handy herunterfällt oder Du drauftrittst. Du brauchst hier also einen Perspektivwechsel.

Schritt 5: Nochmal das große Ganze anschauen

Wo Du sonst oft gesagt hast „ich mache alles falsch“, gehst Du in die Akzeptanz. Die gesamte Situation, die Dir so durch den Kopf geht, akzeptierst Du einfach, wie sie ist.

Und Du machst Dir Folgendes klar: Du hast Dein Bestes gegeben. In dem Moment hast Du Dein Bestes gegeben.

Zwei Minuten später hättest Du vielleicht anders reagiert, aber da hast Du die Situation ja auch schon einmal erlebt.

Du kannst Deine Erfahrung dann miteinbeziehen.

Natürlich können wir mit den gemachten Erfahrungen in der nächsten Situation anders reagieren, wenn wir einen Tag darüber nachdenken konnten oder noch mehr gewusst hätten. Aber in der Situation eben nicht.

In der Situation hast Du Dein Bestes gegeben. Hinterher sind wir immer schlauer.

An der Stelle solltest Du bereit sein, die Situation genau so zu akzeptieren, wie sie war. Du hast Dein Bestes gegeben.

Fazit

Wenn Du Dich festgebissen hast und Dir immer wieder sagst „ich mache alles falsch“ oder „das war ein riesengroßer Fehler“, dann ist es wichtig, Dir das einzugestehen, das zu akzeptieren und nicht zu verdrängen.

Jetzt kannst Du anfangen und Dir überlegen, wie Du diese Situation das nächste Mal besser bewältigen kannst. Du wirst sehen, so wird der innere Kritiker nach und nach leiser werden und schließlich ganz verstummen.

Du wirst mit der Zeit ein inneres zufriedeneres Gefühl erlangen.

Du kommst von der „ich mache alles falsch“-Einstellung zu der „ich mache alles richtig“-Einstellung.

Wenn Du Dich auf das Helle, auf das Gute konzentrierst, wirst Du auch immer mehr davon in Deinem Leben sehen.

Du machst alles richtig, Du machst es in Deinem Rhythmus, so wie Du Dich zufrieden und glücklich fühlst.